Try to feel - or lost.

Obito sah ihm gereizt hinterher und wandte seinen Blick erst ab, als sich die Tür hinter Kakashi schloss. Er krallte sich leicht in den Stoff des Sessels und legte seine andere Hand über seine Augen. Er hatte keine Lust mehr hier zu sein, knapp 24 Stunden waren schon schlimm genug. Warum konnte dieser Schandfleck von einem Hokage ihn nicht einfach umbringen lassen? Nicht das Obito sterben wollen würde, das würde schließlich keinen Unterschied machen, aber es würde einfacher für alle Beteiligten sein. Er spürte regelrecht, wie die Dorfbewohner nach seinem Leben trachteten und den Befehl des Hokage absolut unpassend fanden. Nicht nur unpassend, sondern auch unnötig. Dachte er wirklich, er würde wieder so wie früher werden wenn er mit Kakashi rumhängt? Sein früheres Ich existierte nicht mehr. 
Seufzend nahm Obito die Hand von seinen Augen und strich mit seinen Fingern über die Narben im Gesicht. Eine Geste, die er oft beim Nachdenken machte.

Draußen standen keine ANBU - natürlich nicht, sie versteckten sich wahrscheinlich irgendwo hier.
Kakashi überquerte die Straße und machte sich auf den Weg zum Hauptgebäude Konohas, der Sitz des Hokage. Auf dem Weg schnappte er ein paar Unterhaltungen auf. Allesamt uninteressant, wie er fand.
Doch plötzlich würde er hellhörig.
"Obito, der schon wieder. Der sollte schon längst wieder im Gefängnis sitzen."
"Nein, den sollte man töten, das Gefängnis hilft da nicht mehr."
"Stimmt. Grusliger Typ, findest du nicht?"
Die beiden erblickten Kakashi und bekamen sogleich einen finsteren Blick ab.
Obito ist nicht gruselig!

Auf dem Rest des Weges passierte nichts Besonderes und bald war Kakashi angekommen.
"Da bist du ja, ich dachte du würdest gestern schon vorbei kommen!" Naruto schien sich dennoch zu freuen von ihm zu hören.
"Ja, es... gab ein paar Probleme.", werte Kakashi ab. "Aber könntest du deinen Plan vielleicht ändern? Ich ertrage seine Anwesenheit nicht."
Naruto sah ihn mitfühlend an. "Das verstehe ich."
"Nein, so war das nicht gemeint. Er ist einfach nur nervig und helfen kann ich ihm so oder so nicht mehr."
"Nein, ich bleibe dabei. Du kannst ihm helfen, da bin ich mir ganz sicher." grinste Naruto. Und damit war Kakashis Tag für heute - und wahrscheinlich auch mehrere Wichen lang - ruiniert.

Naruto grinste aufmunternd. "Ich weiß wenn ihm jemand helfen kann, dann du, echt jetzt. Ihr seid schließlich Freunde, auch wenn er das gerade nicht so sieht. Du sollst ja keinen Psychater spielen, sondern ihm als Freund helfen. Wie wärs äh.." Naruto schien für einen Moment konzentriert nachzudenken, bevor er wieder anfing zu sprechen. "Frag ihn doch warum er so ist, oder was er die letzten Jahre so getrieben hat. Dir fällt schon was ein." Mit einem letzten, gut gemeintem Grinsen entließ der Hokage Kakashi. 


Obito saß noch immer auf dem Sessel, machte noch immer die selbe Geste und blickte starr an die Wand. Seine Gedanken betrafen nichts genaues und drifteten immer wieder ab. Eigentlich war er zum Nachdenken immer in die Dimension seines Kamui gegangen, dort konnte er sich einfach besser konzentrieren.

Kakashi Schloss das Fenster hinter sich. Eigentlich hätte er ja durch die Tür gehen können, aber das Fenster war einfach bequemer und außerdem was unten Obito. Er wollte gerade zum Schrank laufen als in ein Knurren daran erinnerte, dass er noch gar nichts gefrühstückt hatte. Also ging er doch herunter.
Aber statt ins Wohnzimmer abzubiegen ging er in die Küche. Obito musste nicht wissen, dass er da ist, außerdem hatte er es bestimmt schon bemerkt. In der Küche holte er sich eine Miso-Suppe aus dem Kühlschrank, setzte sich auf einen der Stühle und aß es.

Obito hörte Kakashis Schritte auf der Treppe. Über die Tatsache, dass er durch das Fenster statt durch den normalen Eingang gekommen war, musste Obito kurz lächeln. Hatte der Silberhaarige wirklich so viel Angst vor einer Konfrontation? Oder er hasste ihn einfach nur, was ebenfalls gut sein könnte. Er konnte sich nämlich kaum vorstellen, dass Kakashi Angst vor ihm hatte. Er hoffte, dass er keine hatte. Hätte er Angst, wäre es viel zu langweilig. 
Obito lockerte seine Hand, die sich noch immer in die Sesselgarnitur krallte, und bemerkte jetzt erst, wie steif seine Glieder waren, weil er sie in den letzten Stunden nicht bewegt hatte. 
Er war immernoch in der selben Position wie vorher und auch die 'Beschäftigung' war die Gleiche. Er hatte hier schließlich sowieso nichts zu tun. 
Als ein kräftiger Windstoß durch das Fenster kam, warf dieser eine hohle Vase um, die auf einem der Schränke stand, welcher genau neben dem Fenster war. Obito sah kurz zu den Scherben.

Krach.
Kakashi blickte auf. Was war das gerade eben gewesen? Es hatte sich wie eine Vase angehört.
Er sprang auf und lief ins Wohnzimmer. Dort saß Obito auf dem gleichen alten Sesseal wie vorher.
"Was ist denn hier-" begann er, doch dann erblickte er die Vase.
Er blickte Obito an, dann die Vase. Obito. Die Vase. "Warum ist das Fenster offen?"

"Weil jemand es auf gemacht hat, würde ich sagen." ,antwortete er mit gelangweilt klingender Stimme und sprach so das offensichtliche aus. Obito ließ seinen Arm wieder auf die Armlehne sinken und sah zu Kakashi, die kaputte Vase ignorierend. "Und, was sagt der Hokage?" ,fragte er nach, vielleicht würde er dann ja in Erfahrung bringen können, wie lange er hier noch bleiben musste. Er wusste zwar auch so, dass er erst einmal nicht hier wegkommen würde, aber eine genaue Zeit wäre praktisch. Wenn wenigstens irgendwas seine Langeweile stoppen könnte, wäre es vielleicht nur halb so schlimm. Aber so würde er die nächsten Wochen nur rumsitzen.

"Er sagte nichts genaues." erwiderte er knapp. Bei Obito sprach man ja eh gegen die Wand.
Kakashi zögerte kurz, dann: "Warum machst du das?"

Obito verdrehte genervt die Augen. Natürlich hatte er nicht genaues gesagt. Was zur Hölle hatte er auch erwartet? Als Kakashi noch etwas fragte, sah Obito ihn kurz mit einem leicht verwirrten Blick an. "Definiere 'das'." ,meinte er dann. Entweder meinte Kakashi das, was er getan hatte - der Krieg, die vielen Toten - oder er meinte das, was er gerade tat, nämlich das Provozieren. 
Egal welches von beiden er meinte, die Frage alleine überraschte Obito schon genug.

Als Kakshi beschlossen hatte Narutos Rat zu befolgen -oder eher auszuprobieren - hatte er sich schon gedacht, dass er so eine Antwort bekommen würde, aber er versuchte es weiter. "Warum hast du die ganzen Leute getötet? Einfach so? Aus Spaß?"

Obito sah Kakashi einen Moment lang schweigend an. Er überlegte, ob er ihm antworten sollte und beschloss schließlich, dass es sowieso keinen Unterschied mehr machen würde. "Ich bin kein blutdurstiger Sadist, der irgendwelche Leute aus Spaß tötet. Die Dörfer töten auch Menschen, sie führen auch Kriege. Diese Tode werden allerdings als normal angesehen, nicht wahr? 'Es ist ehrenhaft für dein Dorf zu sterben'. Sag, was genau ist daran ehrenhaft, wenn ein 14 Jahre altes Kind stirbt, nur weil die Dörfer irgendwelche dummen, politischen Probleme haben? Unschuldige sterben, während die Schuldigen in ihrem Büro irgendwelche Akten ausfüllen." Er machte eine kurze Pause, um sich zu sammeln. "Du erinnerst dich doch sicher an Itachi Uchiha? Er war noch ein halbes Kind, als er den Auftrag bekommen hat, seinen Clan auszulöschen. Letztendlich war nicht er es, sondern ich. Aber niemand hinterfragt es, da es ja so realistisch ist, dass ein Jugendlicher seinen gesamten Clan alleine und ohne Grund tötet. 
Die Dörfer führen Krieg, um einen auch anders lösbaren 'Streit' zu 'lösen' und ich tat es, um meinen Plan zu verwirklichen. Mit dem Unterschied, dass ich es einmal tue und sie niemals damit aufhören werden. 
Also, um auf deine Frage zurück zu kommen: Ich tat es, weil diese Welt es nicht wert ist zu existieren. Nicht so wie sie jetzt ist." Obito glaubte zwar nicht, dass Kakashi irgendetwas davon verstanden hatte, aber er ließ es einfach mal so im Raum stehen.

Während der ganzen Rede wurde Kakashi immer flauer. Was er da redete... stimmte.
Nachdem Obito geendet hatte standen sie einfach nur eine Weile so da und starrten sich an.
Schließlich brach Kakashi das Schweigen: "Du hast recht."
Kakashi wartete kurz bevor er weiter sprach. "Du hast vollkommen recht. Bis auf eins. Nicht jeder Mensch in dieser Welt ist böse, viele teilen deine Absicht. Sind sie es wert zu sterben?"

Obito war etwas überrascht darüber, dass Kakashi ihm zustimmte, ließ es sich aber kaum anmerken. "In Tsuki no Me hätten sie alle gelebt. In einer perfekten Welt. Auch die, die dafür ihr Leben geben mussten, oder wegen irgendwelchen politischen Problemen starben." ,erwiderte er kalt und sprach mit dem letzten Beispiel eindeutig Rin an, während Minato eher in die erste Kategorie passte. Obito schwieg einen Moment lang und seine Mundwinkel zuckten bei Kakashis letztem Satz belustigt. "Sie sind nicht böse. Lediglich dumm."

Kakashi seufzte. Das brachte doch alles nichts. Mit Obito zu reden brachte ihn gerade nicht weiter.
"Gut möglich. Manche sind wirklich dumm." Dabei starrte er Obito direkt an.
"Ich gehe jetzt schalfen." meinte er und wandte sich zur Tür. "Wenn du willst kannst du da gern noch ein bisschen sitzen bleiben."

Obito erwiderte Kakashis Blick stur und konnte sich schon denken, dass er ihn damit meinte, weshalb er ein kurzes "Ansichtssache." erwiderte. Als Kakashi meinte, er würde jetzt schlafen gehen, sah Obito ihn kurz mit einem unzufrieden wirkenden Blick an. Er hatte die Unterhaltung halbwegs genossen, da es schon einige Zeit her war, seit er zuletzt eine richtige Konversation mit einem halbwegs intelligenten Menschen geführt hatte. Er sah ihm dabei zu, wie er sich der Tür zuwandte. "Tja. Dann schlaf gut." ,meinte er lediglich, wobei er sich selbst nicht sicher war, ob er das ernst meinte oder nicht. Er beließ es dabei und wandte seinen Blick wieder der Wand zu. Er war noch nicht müde, also würde er wohl da anfangen wo er aufgehört hatte. Beim langweilen nämlich.

Kakashi drehte sich nich einmal um und grinste plötzlich. "Gute Nacht, Obito."
Warum er das tat wusste er selber nicht genau, aber es kam ihm einfach richtig vor. Er verlies den Raum und stieg die Treppen hinauf ins Schlafzimmer. Dort zog er sich bis auf die Shorts aus und legte sich ins Bett. Er begann auf die Decke zu starren.

Obito zog fragend eine Augenbraue hoch, als Kakashi ihn plötzlich angrinste. Er hinterfragte es aber nicht weiter, hatte auch gar keine Zeit dazu, denn der Silberhaarige hatte kurz danach den Raum verlassen. 
Sein Blick schweifte stattdessen durch den Raum, bis er an einem leeren Blatt Papier und einem Stift daneben haften blieb. Kurzerhand stand Obito auf, holte sich die beiden Dinge und setzte sich wieder hin. Die nächsten paar Stunden verbrachte er damit, einen Fuchs zu zeichnen. 
Obito war sehr gut im Zeichnen, nicht zu letzt wegen seinem Sharingan und Rinnegan, aber er hatte es sich auch mal beigebracht, als er viel Zeit für sich alleine hatte. 


Er wusste nicht genau, wie lange er gezeichnet hatte, aber als das Bild endlich fertig war und er es auf den Tisch neben sich gelegt hatte, schlief er ziemlich schnell auf dem Sessel ein, nachdem er einige Minuten lang nach draußen gesehen hatte. 


https://i.servimg.com/u/f56/16/50/35/65/image17.jpg

Kakashi schlief unruhig bis er schließlich ganz aufwachte. Seine Haare waren zerzaust und er schwitzte wie Sau. Ganz sicher ein Alptraum. Was hatte es momentan nur mit den Alpträumen? Wenigstens schien es Obito genauso zu gehen.
Er wischte sich den Schweiß aus der Stirn und stand auf. Jetzt war froh, dass Obito nicht da war.
Er ging ins Bad um sich kurz das Gesicht zu waschen und sich eine Hose anzuziehen, dann ging hinunter.
Am Wohnzimmer blieb er stehen und spickte kurz hinein. Obito lag auf dem Sessel und schlief selig.
Durch das Fenster fiel Mondlicht auf ihn und beleuchtete das friedliche Gesicht. Ein Blatt lag neben ihm auf dem Tisch. Kakashi tapste zum Tisch, nahm das Blatt in die Hand und betrachtete es. Ein Fuchs war darauf zu sehen. Und was für einer! Und das hatte Obito gezeichnet?
Das glaubte Kakashi nicht, aber sonst war ja niemand da der es gewesen sein könnte. Er legte das Blatt wieder an seinen Platz zurück.
Während er Obitos Gesicht beobachtete breitete sich ein warmes Gefühl in ihm aus. War das Freundschaft?
Ohne etwas dagegen unternehmen zu können streckte er seine Hand aus und legte sie an Obitos Wange.

Obito zuckte etwas zusammen, als Kakashi seine Hand auf seine Wange legte. Er schlief noch immer, demnach bekam er nicht allzu viel von der Situation mit. Er spürte lediglich etwas warmes auf der Wange.
Obito entspannte sich schnell unter Kakashis Berührung, schmiegte sich für einen kurzen Moment sogar unbewusst an ihn.

Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen als er sah wie Obito sich an ihn schmiegte. So unschuldig.
Am liebsten wäre er für immer so stehen geblieben, aber er konnte nicht riskieren, dass Obito aufwachte, also strich er ihm noch einmal sanft mit der Han über die Wange und zig sie dann zurück.
Eineige Sekunden beobachtete er den friedlichen Obito, dann verlies er den Raum.

Wieder im Bett konnte er nur an das eben Geschehene denken. Er seufzte. Dann schlief er wieder ein.

__nächster Tag__

Obito zwinkerte verschlafen, als das Licht, welches durch das Fenster fiel, ihn aufweckte. Er öffnete die Augen und brauchte einen Moment, um zu realisieren wo er sich gerade befand. Er war also auf dem Sessel eingeschlafen, wie es scheint. Nicht unbedingt der gemütlichste Ort zum schlafen. Er seufzte leicht als er aufstand und sich kurz streckte. 
Er fragte sich, ob Kakashi wohl schon wach war. Um dies nachzuprüfen, verließ er den Raum. Auf dem Flur öffnete er einfach mal jede Tür auf der Suche nach der Küche. Zum Glück war schon die zweite Tür die Richtige gewesen. Verschlafen sah Obito in den Raum.

Kakashi war bereits früh wach gewesen, hatte aber nicht nach Obito gesehen. Stattdessen war er aus dem Fenster gestiegen und hatte sich auf dem Weg zu Naruto gemacht. Sakura hatte ihm erzählt, dass dieser in den Wald gegangen war und nun rannte er durch das Laub der Bäume.
Wo trieb der Bengel sich schon wieder herum? Suchend sah Kakashi sich um und entdeckte den Jungen am Rand eines kleinen Baches zusammen mit Sai und Yamato. Er bremste kurz vor den Drein ab und blieb stehen. Naruto der mit dem Rücken zu ihm stand drehte sich um als er den Blicken seiner Gegenüber folgte. "Oh, hey, Kakashi. Gibt's was neues?"
"Dein Rat scheint aufzugehen." meinte er nur, das würde Naruto als Antwort genügen.

"Wirklich?!" ,fragte der Hokage nach und strahlte regelrecht, weil sein Plan funktionierte. "Ha! Ich sagte ja niemand ist komplett böse. He, nimm ihn doch mal mit nach draußen." ,schlug er als nächstes vor. Yamato blickte ihn etwas verdutzt an, da er diese Idee nicht besonders gut fand. Er glaubte kaum, dass die Dorfbewohner einen Kriminellen durch das Dorf laufen sehen wollen, aber er behielt es für sich.

Kakashi war nicht da. Einen Moment lang blieb Obito still, aber er hörte keinerlei Geräusche, also war der Silberhaarige wohl nicht im Haus. Nicht wirklich wissend, ob er darüber froh oder genervt sein soll, setzte er sich an den Tisch und nahm sich einen der Brownies, die dort auf einem Teller lagen. Hatte wahrscheinlich irgendwer für Kakashi gebacken, oder gekauft.
Eigentlich musste Obito weder essen noch trinken, aber er tat es ab und zu für den Geschmack.

Mit nach draußen nehmen? Kakashi wusste nicht ob das in Obitos jetzigem Zustand schon eine gute Idee war. Eigentlich war Narutos 'Plan' ja nicht direkt aufgegangen, aber das sagte er dem Bijuu-Träger nicht. "Wenn ich die Gelegenheit habe." meinte er nur. "Brauchst du sonst noch was von mir? Er müsste bald aufwachen und ich will ihn nicht zulange alleine lassen."

"Nein. Aber grüß ihn von mir." ,meinte Naruto grinsend, ehe er sich wieder Yamato und Sai zuwendete. Kurama versuchte ihm nebenbei zu erklären, dass er sich so schnell noch nicht allzu viel Hoffnung machen sollte, aber der Hokage ignorierte ihn weitgehend.